Abstract: In der Erz■hlung ist Gewaltfaszination bei den Hauptfiguren zu erkennen. Für den Offizier stammt die Faszination der Gewalt aus der Machtgier. W■hrend Zuschauer ein über dem Tod stehendes Gefühl haben, zeigt der Reisende Interesse für die Technik des Apparats.
Schlüsselw■rter: Faszination; Gewalt; Machtgier; Tod; Technik
In der Erz■hlung In der Strafkolonie wird jeder Angeklagte durch einen eigentümlichen Apparat stundenlang gefoltert und get■tet. Der Apparat und das Strafverfahren sind Ausdruck der Gewalt. Auff■llig ist, dass die Hauptfiguren mehr oder weniger von der Gewalt fasziniert werden.
1. Begeisterung bei den Zuschauern
In der Strafkolonie herrscht eine Stimmung der Gewaltfaszination. Das ist vor allem an den Zuschauern zu erkennen. Die Zuschauer sind sehr aktiv vor der Exekution in früherer Zeit. ,,Immer kamen viele Zuschauer zusammen, wenn die Wohnviertel durchsucht, die Irrgl■ubigen gejagt oder ein Gesetzloser hingerichtet wurde. “① Die Zuschauer finden Vergnügen daran, den Verurteilten sterben zu sehen. In der Erz■hlung steht, dass das ganze Tal, wo die Folter stattfindet, schon einen Tag davor von Menschen überfüllt ist. Die Zuschauer müssen einen Tag vor dem Folterritual in der Kolonie ankommen, damit sie einen besten Platz erobern und den Folterungsprozess direkt vor sich sehen k■nnen. Die Zuschauer, die sp■t kommen, müssen auf den Fuspitzen stehen bis zu den Anh■hen. Der Offizier erinnert daran, dass man damals ein starkes Gel■nder um die Grube anbringen musste, um Unf■lle zu vermeiden.
Die Folter ist für die Zuschauer offensichtlich ein visueller Genuss. Die Schaulustigen sind ebenso neugierig auf Folgen der Gewalt. ,,Als die Leiche in einem unbegreiflich sanften Flug in die Grube f■llt, versammeln sich Hunderte wie Fliegen um die Grube.“② Auch das Seufzen im Laufe der Folter erregt die Wollust der Schaulustigen. Sie haben keine Angst vor der Gewalt. ,,Der Schrecken über den Anblick des Todes l■st sich in Befriedigung auf, denn man ist nicht selbst der Tote. Der Tote liegt, der überlebende steht.“③ Die Zuschauer m■chten am Ende der Folter erfahren, was für eine Schrift durch den Apparat am Rücken des Verurteilten geritzt wird. Menschen k■nnen ihre Begierde nach Gewalt nur mit den grausamen Szenen befriedigen.
2. Gewalt und Machtgier des Offiziers
Der Offizier, der über die Exekution der Gewalt verfügt, bleibt der Gewalt treu und wird von der Gewalt fasziniert. Durch die Gewalttat fühlt der Offizier sich machtvoll wie der Gott. ,,Allein der Herr verfügt über den Tod. Jederzeit kann er ihn herbeirufen, wie immer es ihm beliebt.“④ Durch die Gewalttat verh■lt der Offizier wie Gott in der Kolonie und beherrscht das Schicksal der Verurteilten. Es l■sst sich bedeuten, dass diese Geschichte ,,im Machtbereich des alten und des neuen Kommandanten, spielt, deren Macht sich aber unmittelbar in den Anordnungen des Offiziers und in der Funktion der Foltermaschine als Gewalt konkretisiert.“⑤In dem Folterungsprozess hat der Offizier sich zum Herrn über den Tod erhoben. Die Blutstr■me reizen das Sinnesorgan des T■ters an. ,,Der T■ter ger■t in das Fieber der Euphorie, in einen Taumel wilder Freude. Er begeistert sich an sich selbst. Am Leid und Tod des Opfers erlebt der T■ter absolute Souver■nit■t.“⑥ Für den Offizier ist die Schuld immer zweifellos und er glaubt auch daran, dass er etwas Gutes für die Gerechtigkeit getan hat. Deshalb versucht er alles, um die Gewalt in der Kolonie beizubehalten. Vor und w■hrend der Folter erkl■rt er begeistert dem Reisenden den Apparat und versucht, den Reisenden für sich zu gewinnen. Bei der Erkl■rung fasst der Offizier die Hand des Reisenden und führt sie über das Bett hin. Als der Offizier dem Zeichner erkl■rt, ergreift er den Reisenden am Arm und zeigt in die H■he. Der Offizier geht zum Reisenden und h■ngt sich in seinen Arm, damit er bei der Erkl■rung des Apparates nicht lang aufgehalten wird. W■hrend der Erkl■rung erinnert er sich an die frühere Zeit und berauscht sich an der Gewalt. Die Faszination der Gewalt hat dazu geführt, dass der Offizier den Reisenden umarmt und seinen Kopf auf die Schulter des Reisenden legt, was den Reisenden in Verlegenheit setzt.
Als der Reisende sich gegen das Gerichtsverfahren ausspricht, begeht er Selbstmord. Der Offizier nimmt Schmerz und Tod auf sich und verh■lt sich wie ein M■rtyrer, denn dieses Verfahren und die Hinrichtung in der Kolonie haben gegenw■rtig keinen offenen Anh■nger mehr. Sein Tod best■tigt die Faszination an der Gewalt. In diesem Sinne führt die Faszination der Gewalt dazu, dass der Offizier in einem Wahn befangen ist. Er ist von der Prophezeiung auf dem Grabstein des alten Kommandanten überzeugt und glaubt auch daran, dass er nach dem Tod mit dem alten Kommandanten auferstehen und gemeinsam durch Gewalt die Kolonie wiedererobern kann.
3. Interesse des Reisenden für die Technik des Apparats
Die Gewaltfaszination übt auch Einfluss auf den Gedanken des Offiziers aus. Er ist stolz auf den Apparat und erkl■rt es dem Reisenden begeistert, um seine Begeisterung auf den Reisenden zu übertragen. Der Reisende hingegen ist ein Beobachter der Gewalt. Bei der Ankunft hat er wenig Sinn für den Apparat. ,,Die Technologie der Gewalt dient dazu, die Erregung, die Lust zu steigern.“⑦ W■hrend der Teilnahme an dem Strafverfahren ist er allm■hlich an die Technik interessiert. Er bewundert nur den Apparat, der von dem alten Kommandanten erfunden wird.
4. Schluss
Es ist zusammenfassend festzustellen: Gewalt ist offenbar attraktiv und hat eine Anziehungskraft. Gewalt verfügt über eigene Besonderheiten, die prachtvoll und verführerisch scheinen. Der Offizier besitzt die Macht über den Tod. Die Exekution der Gewalt steht ihm zur Verfügung. Durch Gewalttat wird seine Machtgier erfüllt. Wenn er bemerkt, dass die Gewalt dem Untergang geweiht ist, dann geht er mit dem Apparat gemeinsam zugrunde, womit die Gewaltfaszination ihren H■hepunkt erreicht.
注释:
①Sofsky, Wolfgang: Trakt über die Gewalt. Frankfurt am Main.: Fischer 1996, S. 7-8.
②Kafka, Franz: In der Strafkolonie, in: ders.: Erz■hlungen, Gesammelte Werke. Frankfurt a. M.: Max Brod Verlag. 1983, S. 151-177.
③Sofsky, Wolfgang: Trakt über die Gewalt, a.a.O., S. 58.
④Ebenda.
⑤Stadler, Ulrich: Au?茁en- und Innenansichten der Gewalt: Franz Kafkas Erz■hlung ,,In der Strafkolonie“. In: Hugger,Paul/Ulrich Stadler(Hg.): Gewalt. Kulturelle Formen in Geschichte und Gegenwart. Zürich: Unionsverlag 1995, S. 80-99.
⑥Sofsky, Wolfgang: Trakt über die Gewalt, a.a.O., S. 56.
⑦Ebenda, S. 50.
参考文献
[1] Kafka, Franz: In der Strafkolonie, in: ders.: Erz■hlungen, Gesammelte Werke. Frankfurt a. M.: Max Brod Verlag 1983.
[2] Sofsky, Wolfgang: Trakt über die Gewalt. Frankfurt am Main.: Fischer 1996.
[3] Gewalt. Kulturelle Formen in Geschichte und Gegenwart. Zürich: Unionsverlag 1995
[4]胡志明.卡夫卡现象学[M].北京:文化艺术出版社,2007.
[5]吴天宁.从《在流放地》透视酷刑下的扭曲人性[J].时代文学(下半月),2010,(12):158-159.
作者简介:
怀浩(1987-),男,山东济南人,四川外语学院研究生部2009级德语语言文学专业硕士研究生,研究方向:德语文学。